Corona sorgt für extreme Ergebnisse in der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie

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Zwischen Tiefrot und Schwarz – Aufgrund von Corona fallen die Ergebnisse der einzelnen Bereiche in der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie 2020 extrem unterschiedlich aus. So wurden in Deutschland insgesamt 1684 Tausend Tonnen Lacke, Farben und Druckfarben verkauft – eine Zunahme von 1,7 % gegenüber dem Vorjahr. Die Sonderkonjunktur im DIY-Segment bei den Bautenfarben, ausgelöst durch Kurzarbeit, gleicht hier die Corona-Krise bei Industrielacken und Druckfarben weitestgehend aus. Im laufenden Jahr wird sich der Bautenfarbenmarkt vorrausichtlich wieder normalisieren, weshalb die Menge um annähernd 5 % auf 1604 Tausend Tonnen zurückgehen wird, wie Präsident Peter Jansen auf der virtuellen Jahreswirtschaftskonferenz des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL) am 23. Februar erklärte. Der Umsatz der in Deutschland verkauften Lacke, Farben und Druckfarben nahm 2020 gegenüber dem Vorjahr um 0,9 % ab und betrug 5,45 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr erwartet der VdL einen leichten Anstieg um 0,5 % auf 5,48 Mrd. Euro. Der Export ging 2020 um 3,9 % auf 3.416 Mio. Euro zurück. Importiert wurde für 1.101 Mio. Euro (-3,7 %). 2021 soll sich der Außenhandel jedoch wieder erholen und voraussichtlich um rund 2 % steigen.

Starke Rückgänge bei Industrielacken

Bei den Industrielacken kam es 2020 zu besonders starken Rückgängen, da die Produktion im verarbeitenden Gewerbe aufgrund des Frühjahr-Lockdowns teilweise stark eingeschränkt oder komplett gestoppt wurde. Insgesamt betrug der Rückgang in der Menge -11 % und im Wert -10 %. Mit Abstand am stärksten brachen die Autoserienlacken ein, dies resultierte unter anderem aus der hohen Exportquote des Sektors. Weniger dramatisch hat sich der Absatz in den Bereichen Möbel/Holz (-4 %) und Autoreparatur (-7 %) verringert. Für 2021 prognostiziert der VdL aber wieder einen deutlichen Anstieg von mehr als 6 % bei den Industrielacken, insbesondere im Bereich Autoserie (OEM). Der Umsatz der Industrielacke soll dabei mit 9 % auf 2,9 Mrd. Euro wachsen.

Insgesamt erwartet der VdL für 2021 eine deutliche Erholung in den industrienahen Sektoren. Dies werde in der Menge jedoch von den Rückgängen der auslaufenden Sonderkonjunktur bei den Bautenfarben und den weiterhin rückläufigen Druckfarben überkompensiert. Die Umsätze mit Lacken, Farben und Druckfarben werden aufgrund der Zunahme höherwertiger Industrielacke trotzdem leicht steigen können. In den vergangenen Monaten haben sich die Preise für Rohstoffe stark erhöht. Zum Teil kam es auch zu Versorgungsengpässen wegen mangelnder Verfügbarkeit der Rohstoffe. Die positiven Erwartungen der Unternehmen führten zu einer lebhaften Nachfrage. Zusätzlich entstanden noch Engpässe bei den Transportkapazitäten.

Weitere Themen der Pressekonferenz können Sie in der kommenden JOT 04/2021 nachlesen.

Autor(en): Wi

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