Wissenschaft als Basis politischer Entscheidungen

740px 535px

Der Zentralverband Oberflächentechnik e.V. (ZVO) hat zusammen mit dem europäischen Oberflächenverband CETS einen Vorschlag erarbeitet, wie spezielle wissenschaftliche Arbeiten auch durch "Nicht-Experten" im jeweiligen Fachgebiet beurteilt werden können. Dazu ist es nicht nötig, sich durch viele Seiten voller Fachtermini zu kämpfen. Hilfreich ist ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, das den Weg zu den Kernaussagen ebnet. Längere Texte ohne ein solches Inhaltsverzeichnis sollten sofort Misstrauen hervorrufen. Bei der Prüfmethode gehe es nicht um die Entscheidung, ob eine Studie richtig oder falsch ist, sondern darum, deren Aussagefähigkeit und wissenschaftliche Belastbarkeit zu beurteilen. Nur wenn eine Datenquelle hinreichend plausible und wissenschaftlich fundierte Ergebnisse vorlegt, sollte sie im weiteren Entscheidungsweg berücksichtigt werden.

Fünf Kriterien zur Beurteilung wissenschaftlicher Arbeiten

Die Methode von CETS und ZVO verwendet fünf hierarchisch geordnete Kriterien, die in fester Reihenfolge angewendet werden:

1. Reproduzierbarkeit
2. Aussagefähigkeit
3. Repräsentativität
4. Richtigkeit
5. Genauigkeit

Sollte eines der Kriterien als nicht ausreichend bewertet werden, sind alle folgenden ohne Bedeutung und die Informationsquelle kann nicht als Basis weiterer Entscheidungen dienen. 

Beispielhaft wurde dies an einer aktuellen Studie, die die chronische Toxizität von Nanomaterialien am Beispiel von Ceroxid bewerten sollte, durchgeführt. Aufgrund der Ergebnisse ist die Frage nach der Eignung der Studie für politische Maßnahmen und Regelungen zu verneinen. Politische Folgerungen aus derartigen Datenquellen sind nicht begründbar. Gleichzeitig zeigt sich, dass diese Feststellung bereits für informierte Laien möglich ist. Der Wert für die wissenschaftliche Forschung wird hingegen nicht infrage gestellt. Doch dort sollte eine solche Studie auch zunächst verbleiben – als Hypothesenbildner.

Autor(en): Wi

Mehr zu ZVO

Alle Branche News