Fettige Schlieren und Spuren auf Edelstahl- und Metalloberflächen sind nicht nur optisch lästig, sondern greifen auch die Oberfläche an und sind nur durch aufwändiges Polieren zu entfernen. Am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS soll in einem Forschungsprojekt mit der FEW Chemicals GmbH Wolfen ein hochwirksamer Sol/Gel-Nanolack mit Antifingerprint-Effekt entwickelt werden. In dem Forschungsprojekt, das bis zum 31. Dezember 2020 läuft, wollen die Experten die chemische Zusammensetzung verschiedener Lacksysteme so modifizieren, dass Edelstahloberflächen eine antireflektive Wirkung und Selbstreinigungseigenschaften erhalten. Neben einer Antihaftwirkung und einer optischen Unterdrückung von Fingerabdrücken durch Entspiegelung und angepasste Brechungsindizes sollte der zu entwickelnde Lack abriebfeste, weitgehend farblose und transparente Eigenschaften besitzen und gut geeignet für die Reinigung der lackierten Oberflächen beziehungsweise selbstreinigend sein. Dabei wird auf einen Sol/Gel-Nanolack mit Nano- und Mikropartikeln gesetzt, der mittels einer Sprühtechnologie auftragbar ist und bei einer möglichst geringen Temperatur und innerhalb kurzer Zeit aushärtet. Der Effekt soll durch eine Kombination der Vorteile dünner Sol-Gel-Beschichtungen mit speziell angepassten physikalischen Parametern wie einer Superamphiphobizität – also einer abweisenden Wirkung gegen polare und unpolare Verunreinigungen –, einer antireflektiven Wirkung und verschiedenen Selbstreinigungseigenschaften erzielt werden. Eine konkurrenzfähige Antifingerprintwirkung auf Edelstahloberflächen hat in den Bereichen der Optik zum Beispiel für optische Filter, Linsen, Spiegel und Laseroptiken oder bei Glas-, Edelstahl- und metallisierten Kunststoffoberflächen für Haushaltsanwendungen sowie für Industriezweige wie die Elektronik- und Automobilindustrie hohes Marktpotenzial.
Bild: Öltropfen auf einer superhydrophoben und oleophoben Beschichtung auf Edelstahl.
Autor(en): Ke