Industriekonjunktur – Hoffnung auf Ende der Talfahrt

Nach dem weltweiten Einbruch der Industriekonjunktur mehren sich nun die Hinweise auf ein Ende des scharfen Absturzes. So hat sich nach Angaben des BDI im Berichtsmonat Mai bei den Auftragseingängen die positive Tendenz zum Auslaufen des scharfen Absturzes verste­tigt und das verarbeitende Gewerbe verbuchte zum dritten Mal in Folge einen Zuwachs bei den Neubestellungen. Nachfolgend ein Überblick über die wirtschaftliche Situation einiger, für die Oberflächenbranche wichtiger Industriezweige.
Auf dem deutschen Pkw-Markt stiegen die Neuzulassun­gen im 1. Halbjahr um 26 % auf 2 Mio. Fahrzeuge. Diese Entwicklung ist stark auf die Wirkungen der Neu­ordnung der Kfz-Steuer und der Umweltprämie zurückzu­führen. Dagegen war die Pkw-Nachfrage auf vielen Auslandsmärkten auch im bisherigen Jahres­verlauf noch unbefriedigend. Die Ausfuhr der deutschen Hersteller fiel bis Juni mit knapp 1,5 Mio. Pkw insgesamt um 35 % niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Die Auslandsor­der haben jedoch seit Februar saisonbereinigt wieder kontinu­ierlich zugelegt, was darauf schließen lässt, dass die Talsohle mittlerweile erreicht sein könnte. Die Pkw-Produktion blieb angesichts der schwachen Auslandsmärkte im ersten Halbjahr mit 2,3 Mio. Einheiten um 24 % hinter dem Vorjahresergebnis zurück, saisonbereinigt zog sie jedoch in den letzten Mona­ten an. Bei den Nutzfahrzeugen ist ein Ende der Tal­fahrt – insbesondere bei schweren Nutzfahrzeugen aus dem Ausland – noch nicht in Sicht. Produktion und Absatz sind bis Juni im hohen zweistelligen Bereich eingebrochen.
Im Maschinen- und Anlagenbau droht für das Jahr 2009 ein Minus von bis zu 20 %. Die Exporte sind unter großem Druck, lediglich in China und den OPEC-Staaten gibt es noch Wachs­tum. Die Produktionskapazitäten sind stark unterausgelastet. Doch Experten sprechen mittlerweile von ersten Silberstreifen am Hori­zont. Sonderbelastungen, die aus der Reduzierung der Lager­haltung und Stornierungen von Aufträgen resultieren, könnten allmählich auslaufen. Auch die Frühindikatoren zeigen seit einigen Monaten nahezu weltweit wieder nach oben.
Seit dem Jahresbeginn hat die Rezession in Deutschland auch auf die Bauwirtschaft übergegriffen. Die Bauindustrie erwartet für das laufende Jahr einen preisberei­nigten Umsatzrückgang im Bauhauptgewerbe von etwa 4,5 %. Die Rückgänge betreffen sowohl den Wohnungs- als auch den Wirtschaftsbau. Lediglich der öf­fentliche Bau dürfte angesichts der aufgelegten Konjunkturpro­gramme im laufenden Jahr relativ deutlich zulegen. Im April war hier erstmals eine Steigerung des Auftragseinganges von 7 % zu verzeichnen. Zudem legten in den ersten vier Monaten die Neu­baugenehmigungen um 70 % zu.
In der Elek­troindustrie ist der Umsatz zwischen Januar und Mai 2009 um 27 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Auf­tragseingänge sind in den ersten fünf Monaten 2009 um 36 % eingebrochen, die preisbereinigte Produktionsleistung um 23 %. Nach einer gemeinsamen Studie von ZVEI und DB Research ist für das laufende Jahr mit einem Rückgang der realen Produktion um rund 20 % zu rechnen. Für 2010 wird bereits wieder ein Zu­wachs von etwa 6 % erwartet. Für die Dekade von 2011 bis 2020 ist der Studie zufolge von einem durchschnittlichen Wachstum der Elektroindustrie von rund 3 % pro Jahr auszugehen.

Autor(en): Ke

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