Industrie im globalem Abwärtstrend

Die Folgen des globalen Nachfragerückgangs sind in den meisten deutschen Industriebrachen spürbar. Nachfolgend ein Überblick über die Lage einiger, für die Oberflächenbranche wichtiger Industriezweige.

Automobilindustrie: Die deutschen Automobilhersteller passen ihre Produktion der extrem schwachen Nachfrage auf den Weltautomobilmärkten an. Insgesamt sank die Pkw-Produktion in 2008 erstmals seit 2002 um 3 % auf gut 5,5 Mio. Einheiten. Das Exportvolumen sank nach sechs Rekordjahren in Folge 2008 insgesamt um 4 % auf 4,13 Mio. Einheiten. Der Inlandsmarkt entwickelte sich 2008 wie erwartet verhalten. Im Gesamtjahr lag der Absatz bei 3,09 Mio. Pkw und damit 1,8 % unter dem Vorjahr. Die globale Rezession hat auch die Nutzfahrzeugmärkte fest im Griff. Inlandsabsatz, Produktion und Exporte gaben im 4. Quartal 2008 deutlich nach. Der hohe Auftragsbestand und die langen Lieferzeiten zu Jahresbeginn si­chern jedoch im Gesamtjahr noch einen stabilen Inlandsabsatz und leichte Zuwächse in Produktion in Export. Für 2009 muss man jedoch mit erheblichen Rückgängen rechnen. In den letz­ten Monaten des vergangenen Jahres kam es zu einem starken Einbruch der Auftragseingänge. Die Auftragsbestände von Pkw sind dementsprechend geschmolzen und lagen im Dezember auf dem niedrigsten Niveau seit Ende der 80er Jahre.

Bauindustrie: Im Zuge der gesamtwirtschaftlichen Abschwächung wird 2009 auch die Baukonjunktur in Mitleidenschaft gezogen. Die Wirt­schaftsforschungsinstitute gehen für die realen Bauinvestitio­nen von einem Rückgang von etwa 1,5 % aus, der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie erwartet für das Bauhauptgewerbe einen preisbereinigten Rückgang von rund 2 %. Einziger Licht­blick dürfte im laufenden Jahr der öffentliche Bau sein, für den angesichts der Konjunkturprogramme ein deutliches Wachstum zu erwarten ist. Für den Wirtschaftsbau ist angesichts der ge­samtwirtschaftlichen Schwäche mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen. Für den Wohnungsneubau verheißen die Genehmigungszah­len wenig Erfreuliches.

Maschinen- und Anlagenbau: Für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau war 2008 das fünfte Wachstumsjahr in Folge. Die Produktion wuchs vo­rausichtlich um 5 %. Die Kapazitäten der Branche waren im Oktober 2008 zu 88,9 % ausgelastet. Doch beim Auftragseingang ist ein Ende des Booms eingeleitet. Im zweiten Quartal des Jahres verlangsamte sich das Wachstumstempo, im dritten Quartal verfehlten die Bestellungen ihr Vorjahresniveau. Alleine im Dezember brachen die Neubestellungen um 30 % gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Angesichts des turbulenten Mark­tumfelds hat sich der VDMA bis Mitte Februar eine Prognose-Pause auferlegt. Im Grunde dürfte es dabei bleiben, dass die Chancen für die einzelnen Fachzweige ungleich verteilt sind: Bau-, konsum- und fahrzeugbauabhängige Bereiche werden teilweise drastische Produktionsrückgänge hinnehmen müs­sen.

Elektrotechnik- und Elektronikindustrie: 2008 wird für die Elektroindustrie das fünfte Wachstumsjahr in Folge. Der Branchenumsatz wird in einer Größenordnung von 3 bis 4 % zulegen und ein Volumen von knapp 190 Mrd. € erreichen. Unter dem Einfluss der Fi­nanzmarktkrise haben sich zuletzt auch in der Elektroindustrie wichtige Frühindikatoren deutlich eingetrübt. Zwar haben die Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit sowie internationale Wettbewerbsfähigkeit in den letzten Jahren deutlich gestärkt. Dennoch: ein Abkoppeln von Entwicklungen in anderen Industriezweigen wird es auch für die Elektroindustrie nicht geben.

Quelle:

Autor(en): Ke

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