Nach langen Vorbereitungsarbeiten sind an der Montanuniversität Leoben für künftige Weltraumanwendungen entwickelte Dünnfilmbeschichtungen auf der Internationalen Raumstation (ISS) eingetroffen. Sie sind Teil eines internationalen Forschungsprojekts im Rahmen des European Materials Aging (EMA)-Programms, gefördert durch die Europäische Weltraumorganisation (ESA).
Die von Dr. Megan Cordill (Erich Schmid Institut für Materialwissenschaft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und Universitätsprofessor Dr. Christian Mitterer (Department Werkstoffwissenschaft, Montanuniversität Leoben) entwickelten Proben werden auf der EMA-Plattform des Bartolomeo-Moduls, das sich außerhalb der ISS befindet, installiert. Hier müssen sie über mindestens sechs Monate hinweg den extremen Bedingungen des Weltraums standhalten.
Die nur 20 mm großen, aber leistungsfähigen beschichteten Proben werden auf ihre Tauglichkeit als flexible optische Solarreflektoren und Mehrschichtisolatorfolien getestet. Diese auf flexible Polymerfolien aufgebrachten Beschichtungen kombinieren transparente Schutzschichten mit hochreflektierenden Metallfilmen. So sollen in Zukunft empfindliche Nutzlasten von Satelliten geschützt und dank des geringen Gewichts wertvolle Ressourcen eingespart werden. Die Proben wurden bereits unter irdischen Bedingungen umfassend getestet und sollen sich nun in der rauen Weltraumumgebung bewähren, die durch Strahlung, Vakuum, extreme Temperaturen und Weltraummüll gekennzeichnet ist.
„Wir setzen Dünnschichtmaterialien gezielt Atom für Atom zusammen und entwerfen damit Materialdesigns auf der atomaren Skala“, erklärt Mitterer. „Mit den erzielbaren Eigenschaften halten unsere Materialien den extremen Weltraumbedingungen besser Stand und ermöglichen neue Anwendungen.“
Autor(en): spa