Beschäftigte sind immer stärkeren Gefährdungen durch Chemikalien ausgesetzt

Der Kontakt mit Chemikalien und anderen Gefahrstoffen bei der Arbeit beeinträchtigt die Gesundheit von Erwerbstätigen in ganz Europa. Das ergab ein neuer Bericht der europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA). Laut der Befragung von Fachleuten aus 21 Ländern seien besonders die Gefährdungen durch Nanopartikel besorgniserregend. Gefahrstoffe können den 49 befragten Experten zufolge eine Vielzahl von Krankheiten, von Allergien über Asthma und Unfruchtbarkeit bis hin zu Krebs, begünstigen. 15 Prozent der europäischen Erwerbstätigen kommen während eines Viertels ihrer Gesamtarbeitszeit mit chemischen Produkten in Kontakt. 10 Prozent müssen an ihrem Arbeitsplatz Dämpfe, 19 Prozent Staub, Abgase und Rauch einatmen. Schätzungen zufolge ereignen sich jedes Jahr 74.000 arbeitsbedingte Todesfälle, die im Zusammenhang mit am Arbeitsplatz vorhandenen Gefahrstoffen stehen. Viele Unternehmen schenken der Vermeidung oder Ersetzung von Gefahrstoffen nicht genügend Beachtung. Besonders in KMU und Subunternehmen werden chemische Risiken kaum berücksichtigt. Der Bericht benennt Nanopartikel als die Stoffe, vor denen Beschäftigte am meisten geschützt werden müssen. Laut EU-OSHA muss noch genauer erforscht werden, in welchem Maße Nanopartikel die menschliche Gesundheit schädigen. In Deutschland bilden die Gefahrstoffverordnung und das dazugehörige Technische Regelwerk den bewährten und umfassenden Rechtsrahmen für den stoffbezogenen Arbeitsschutz. In diesen Regelwerken gibt es allerdings noch keine spezifischen Bestimmungen für Tätigkeiten mit Nanopartikeln am Arbeitsplatz. Laut des EU-Berichts führen zudem in vielen Branchen Chemikalien zum Anstieg der Zahl von Allergieerkrankungen Betroffener. Schätzungen zufolge sind Chemikalien für 80 bis 90 Prozent aller Hautkrankheiten verantwortlich. Diese stehen damit auf der Liste der berufsbedingten Krankheiten an zweiter Stelle (13,6 Prozent), direkt nach Muskel-Skelett-Erkrankungen. Auch sind Expositionen gegenüber mehreren Chemikalien gleichzeitig an der Tagesordnung. Dieser Umstand werde bei der Beurteilung der durch die einzelnen Stoffe hervorgerufenen Gefährdungen immer noch unterschätzt.

Autor(en): Ke

Alle Branche News