Bei chemischen Substanzen wie Pharmazeutika, Kosmetika, Pflanzenschutzmitteln, Bioziden, Farben, Lacken oder anderen Chemikalien muss sichergestellt sein, dass sie für Verbraucher unbedenklich sind. Früher wurde das durch ethisch problematische Tierversuche sichergestellt. Diese sind bei Kosmetika bereits seit 2013 EU-weit verboten, andere Stoffe unterliegen den Bestimmungen der europäischen Chemikalienverordnung (REACH). Ein Ansatz für den hohen Bedarf an Alternativmethoden zur Testung von Substanzen sind künstliche Hautmodelle auf Basis humaner Zellen, wie sie am Fraunhofer IGB in der Forschungsabteilung Zell- und Gewebetechnologien entwickelt werden.
Mit dem Nrf2-Reporterepidermismodell zum Nachweis der hautsensibilisierenden Wirkung von Substanzen belegte die Forschungsabteilung des Fraunhofer IGB den mit 30.000 Euro dotierten ersten Platz beim diesjährigen Forschungspreis zur Förderung der Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch der Stadt Hamburg. Das Modell wurde in Zusammenarbeit mit dem Kosmetikspezialisten Beiersdorf getestet. Am 30. September 2024 nahmen die Forschenden des Fraunhofer IGB, Projektleiterin Dr. Anke Burger-Kentischer, Doris Finkelmeier und Denise Dising gemeinsam mit dem Expertenteam für Toxikologie aus der Forschung und Entwicklung bei Beiersdorf, Dr. Johanna Ebmeyer, Katrin Brandmair, Dr. Jochen Kühnl und Dr. Andreas Schepky, die Auszeichnung bei der feierlichen Preisverleihung im Hamburger Rathaus entgegen. Einsatzgebiete sind die Untersuchung der Sensibilisierung durch Substanzen, die mit der Haut in Kontakt kommen, allen voran Kosmetika, aber ebenso Biozide/Pestizide, Pharmazeutika, Farben und Lacke sowie Reinigungsmittel.
Autor(en): spa