Marketing – Zeit für einen Paradigmenwechsel

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Während viele Unternehmen bei schwieriger Wirtschaftslage als erstes am Marketing sparen, verfolgt der Reinigungsanlagenhersteller EVT eine gänzlich andere Strategie. JOT sprach mit Marketingleiterin Julia Scharmann (38) und Geschäftsführer Costa Burkhardt (38) über die Bedeutung des Marketings in einem B2B-Nischenmarkt.

Frau Scharmann, welchen Stellenwert sollte das Marketing in einem Unternehmen einnehmen?
Scharmann: Es sollte verstanden werden, dass Marketing nicht die Deko auf dem Kuchen ist. Marketing spielt fast in jedem Prozess eine Rolle: Wie trete ich nach außen auf? Wie schreibe ich meine Angebote? Über welche Kanäle kommen die Kunden zu mir? Mein Ausdruck nach außen kommuniziert meine Werte, meine Haltung, meine Qualität und meine Kompetenz. Fakt ist, dass man sich deutlich mehr mit dem Thema befassen muss. Jetzt kommt die Generation an Entscheidern, die zwischen 30 und 40 ist, und das nicht mehr anders kennt. Dabei geht es nicht nur um die Kunden, Unternehmen mit unserer Betriebsgröße (circa 30 Mitarbeiter, Anm. d. Red.) müssen sich auch um Employer Branding kümmern.

Herr Burkhardt, sind dies auch die Gründe, weshalb Sie sich entschieden haben, das Thema Marketing zukünftig näher zu forcieren?
Burkhardt: Unsere Generation – Generation Millennium oder Generation Y – ist eine Generation, die im Internet nach Lösungen sucht. Die Entscheider von heute, ob Einkäufer, Techniker oder Firmeninhaber, recherchieren als erstes im Internet, um eine Lösung für ihr Problem zu finden. Früher war das anders, als man Firmen noch über Prospekte oder Bekannte gefunden hat. Das war der Hauptgrund, weshalb wir gesagt haben: Wir müssen hier viel aktiver sein und uns nach außen besser darstellen. Ein zweiter Grund war, dass wir als Know-How-Träger Lösungen entwickeln, die sicher noch viel mehr Firmen bräuchten, diese aber nicht wissen, dass es uns und diese Lösungen gibt. In Zukunft möchte ich noch mehr Synergien erzielen. Ich bin der Überzeugung, dass wir somit Erfolg haben. Das ist einfach der Weg. Digitalisierung ist ein riesen Thema, auch im Marketing-Bereich.

Tragen die vorgenommenen Marketing-Maßnahmen schon Früchte?
Burkhardt: Total. Seit der aktiven Bearbeitung der Inhalte im Zusammenspiel mit SEO und SEA haben sich die Zugriffe verdreifacht. Durch das verstärkte Marketing generieren wir Anfragen, die es früher so nicht gab. Aufgrund unserer Größe mussten wir häufig um Projekte kämpfen. Auch unser Messe-Auftritt profitiert enorm: Viele Besucher melden sich schon vorab bei uns an, weil sie uns online gefunden haben. Innerhalb von sechs bis acht Monaten sind die Anfragen quasi explodiert.

Üblicherweise fallen in Zeiten der abfallenden Konjunktur Kürzungen als erstes im Marketing an. Wo würden Sie stattdessen kürzen?
Burkhardt: Meines Erachtens sollte man in Krisenzeiten lieber in das Marketing investieren und im Engineering sparen. Durch Marketing-Maßnahmen lassen sich vielfältige und teilweise andere Aufträge generieren und so Krisen abfangen. Das Sparpotenzial in einem Betrieb wie wir es sind, liegt im Engineering. Der Schlüssel sind spezielle Tools und Software-Lösungen, mit denen sich modular relativ einfach und schnell flexible Sonderlösungen entwickeln und gestalten lassen. Dahingehend zu digitalisieren – das wird die Zukunft sein.

Das komplette Interview lesen Sie in der Februar-Ausgabe der JOT.

Autor(en): Wi

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