Lack- und Druckfarbenindustrie vor dem Aufschwung

Die deutsche Lack- und Druckfarbenindustrie blickt mit verhaltenem Optimismus auf das Jahr 2010. Bei einer Pressekonferenz am Rande der Mitgliederversammlung des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) am 11. Mai 2010 in Bad Dürkheim prognostizierte Verbandspräsident Peter Becker ein Marktwachstum von 1,4 Prozent für Deutschland. Die Lack- und Druckfarbenumsätze werden, so Becker, um 3,6 Prozent zunehmen, da der Kostenauftrieb bereits begonnen habe. Laut Becker verläuft die Erholung für viele Marktsegmente sehr langsam. Mit Blick auf das vergangene Jahr zeigte sich der Verbandspräsident zufrieden, dass die Mitgliedsunternehmen des VdL die Krise weitgehend passabel überstanden hätten. Zwar hätten viele Firmen Kurzarbeit anmelden müssen, jedoch seien Entlassungen weitgehend vermieden worden, und auch Firmenschließungen hätte es nicht gegeben. Die volkswirtschaftlich wichtigen Sektoren Automobilbau und Maschinenbau signalisierten Aufwärtstendenzen. Selbst die Bauwirtschaft vermelde gute Zahlen, was sich auf den Lackabsatz positiv auswirken werde.

Belastungen für den Erholungsprozess der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie sah Becker aber nicht nur in den ökonomischen Rahmenbedingungen. Als weiteres Hemmnis nannte er die Überregulierung, die in immer größeren Bereichen des Wirtschaftslebens um sich greife. Ganz besonders kritisierte Becker die "zunehmend selbstherrliche Amtsauslegung" einiger Bundesoberbehörden. Solche Behörden unterlägen kaum einer parlamentarischen Kontrolle und könnten so Fakten schaffen. "Konstruktive Einwände von Lackherstellern oder Lackverarbeitern werden einfach beiseite gewischt," klagte Peter Becker.

Auch beim Einsatz von Nanotechnologie in der Lack- und Farbenindustrie wehrt sich der VdL gegen Überregulierung. So werde immer wieder der Eindruck erweckt, dass die Verwendung von Nanoteilchen nicht geregelt sei und deshalb eine enorme Gefahr für Mensch und Umwelt bestünde. Dies ist nach Beckers Meinung keineswegs der Fall. Nanoteilchen seien wie alle anderen Substanzklassen von der europäischen Chemikaliengesetzgebung erfasst. Deshalb spreche sich der Verband gegen eine diskriminierende Kennzeichnung von Produkten, die Nanoteilchen enthalten, aus. Die hohe Bedeutung, die der Nanotechnologie für die Branche zukomme, dürfe nicht durch unverhältnismäßige und von Hysterie geprägte Regulierungsanforderungen beeinträchtigt werden.

Autor(en): Ke

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